Der Hinrichter: Roland Freisler, Morder im Dienste Hitlers

Der Hinrichter: Roland Freisler, Morder im Dienste Hitlers

Helmut Ortner

Language: English

Pages: 344

ISBN: 355204504X

Format: PDF / Kindle (mobi) / ePub


Hauptbeschreibung
"? verpflichtet allein dem Gesetz, verantwortlich vor Gott und ihrem Gewissen" - die Worte, mit denen die neuen Richter des Volksgerichtshofes 1934 eingeführt wurden, sind der blanke Hohn. Denn das Sondergericht entwickelte sich besonders unter dem Vorsitz des hochintelligenten Psychopathen Roland Freisler zur effizientesten Mordmaschine der NS-Justiz. Erklärtes Ziel des Gerichtshofes war es, tatsächliche oder vermeintliche Widerständler gegen das Regime zu vernichten. Freisler demütigte die Angeklagten in abstoßenden Schauprozessen und zeichnete für rund 2600 Todesurteile verantwortlich, darunter die Mitglieder der Widerstandsgruppe Weiße Rose und die Attentäter des 20. Juli 1944. Der Buchautor und Journalist Helmut Ortner beschreibt bestechend klar sowohl die Entstehung, Entwicklung und abstoßende Urteilspraxis des NS-Tribunals wie auch die Karriere, das Wirken und den Tod des "Blutrichters" Roland Freisler.

Biographische Informationen
Helmut Ortner, geb. 1950, ist Buchautor, Journalist und langjähriger Mitarbeiter der Zeitschrift ?Cicero?. Von ihm erschienen u.a. die Sachbücher ?Der einsame Attentäter. Georg Elser - Der Mann, der Hitler töten wollte? und ?Fremde Feinde - Der Fall Sacco & Vanzetti?. Seine Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Rezension
"Es gelingt Ortner, den unfassbaren Dämon Freisler zur funktionierenden Todesinstanz in der realen Welt des Schreckens zurück zu verwandeln." Der Spiegel

"Das Buch ist wichtig, lebenswichtig für unsere Demokratie." Zeitschrift für Rechtspolitik

The Myth of the 20th Century

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Führungsposition als ungeeignet erscheinen ließ. Mit seiner Meinung stand der Provinz-Gauleiter nicht allein. Tatsächlich war Freisler wegen seines Ü bereifers, seines hek­ tischen und lärmenden Vergehens, auch parteiintern schon häufig ins Zwielicht geraten. Es gab Parteifunktionäre, die sich außerdem an Freislers »Geschäftstüchtigkeit« störten. Sie warfen ihm eine Verknüpfung politischer und privater In­ teressen vor. Andererseits: Hatte er nicht in zahllosen Prozes­ sen Parteigenossen.

Bereits damit begonnen hatten, das Recht allein ihren politischen Zwecken und rassistischen Ü berzeugungen unterzuordnen, nahmen die juristischen Zunftsprecher offensichtlich in Kauf. Dabei waren schon ei­ nen Tag nach dem Reichstagsbrand, am 28. Februar 1933, 66 durch eine >>Verordnung zum Schutz von Volk und Staat« we­ sentliche Grundrechte geradezu in einem Handstreich außer Kraft gesetzt worden, wodurch die ersten Voraussetzungen zur Verfolgung politischer Gegner geschaffen worden wa­ ren.

Strafrecht ist stark genug, eine solche Kritik zu vertragen. Herr Prof Dr. Gerland in Jena ist seit vielen Jahren bekannt als Strafrechtslehrer einer nicht gerade nationalsozialistischen Richtung. A n ihn hat die >Deutsche Justiz< sich gewandt mit der Bitte um eine Stellungnahme zur Strafrechtsdenkschrift des preußischen Justizministers . . . Herr Prof Gerland lehnt, um beim scheinbar Außerlichen an­ zufangen, den äußeren Aufbau der Denkschrift, der den beson­ deren Teil dem allgemeinen vorgehen.

Erfuhr der Angeklagte von den gegen ihn erhobenen An­ schuldigungen erst am "Y"orabend des Verhandlungstermins. Zudem erhielt der Verteidiger häufig nur spät Sprecherlaub­ nis, wie auch die Akteneinsicht durch den Verteidiger erst bei Einreichung der Anklageschrift ermöglicht wurde, so daß eine Vorbereitung der Verteidigung wegen der meist kur­ zen Zeitspanne zwischen Anklageerhebung und Hauptver­ handlung fast unmöglich war. Die Bestallung eines Pflicht­ verteidigers erfolgte in der Regel erst.

Urteile verstehen - das wäre wenig. Er wird sie als seine eigenen empfinden. Dadurch bekommen wir den Charakter einer dauernden Selbstreinigung unseres Volkes . . . Unser gefährlichster Feind ist der Defätismus. Das Gesetz sei­ nes Seins ist: Seuche! Wir sind da gebrannte Kinder: 19181 . . . Von unserem kämpfenden Volk Gefahren abwenden, den Dolchstoß in seinen Rücken auffangen - ist nie und nimmer Denunziation, ist Pflicht! Das muß man jedem erklären, der sich mit Zweifeln an uns wendet . . .

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