Im Schatten des Weltkriegs: Massengewalt der Ustaša gegen Serben, Juden und Roma in Kroatien 1941-1945

Im Schatten des Weltkriegs: Massengewalt der Ustaša gegen Serben, Juden und Roma in Kroatien 1941-1945

Alexander Korb

Language: English

Pages: 497

ISBN: 2:00170470

Format: PDF / Kindle (mobi) / ePub


Im Schatten des Weltkriegs : Massengewalt der Ustasa gegen Serben, Juden und Roma in Kroatien 1941-1945
Korb, Alexander
Hauptbeschreibung
Im Schatten des Zweiten Weltkriegs versuchte die kroatische Ustasa-Bewegung, gewaltsam einen ethnisch homogenen Nationalstaat zu schaffen. Die Zerschlagung Jugoslawiens durch die Wehrmacht versetzte die Ustasa in die Lage, ein Terrorregime zu etablieren, das sich vornehmlich gegen Serben, Juden und Roma richtete. Damit entfesselte die Ustasa einen Bürgerkrieg, dem etwa 500 000 Menschen zum Opfer fielen.
Korb fragt nach den Motiven, Interessen und Handlungsspielräumen der Ustasa, nach dem Verlauf des Gewalteinsatzes und nach dem Zusammenspiel von Bürgerkriegsdynamiken und Brutalisierung. Dabei beschreibt er eine komplexe Spirale der Gewalt, an der kroatische, serbische, deutsche und italienische Akteure beteiligt waren. Seine Studie erschließt auf eindrückliche Weise die Vielschichtigkeit des Geschehens und gibt damit der Holocaust- wie Gewaltforschung eintscheidende neue Anstöße.

Inhaltsverzeichnis
Einleitung

I. Gewaltraum und Gewaltakteure: Kroatien, die Ustasa und die Besatzungsmächte
Nationsbildung in Jugoslawien

Der Aufbau des Ustasa-Staates

Die Rolle der Besatzungsmächte

Ideologie und politisches Programm der Ustasa

Frühe Verfolgungspraxis und Gewaltpolitik

II. Ordnende Gewalt: Vertreibungen

Umsiedlungsprojekte

Die Organisation der Vertreibung

Ethno- und bevölkerungspolitische Verschränkungen

Enteignungspolitik: Erscheinungen und Folgen

Deutsche und italienische Reaktionen auf Flucht und Vertreibung

III. Entgrenzte Gewalt: Die Massaker der Ustasa und ihre Folgen

1941: Eskalation der Gewalt

Ausdrucksformen der Gewalt

Folgen der Massaker

1942: Das Wiederaufflammen der Milizgewalt

Entgrenzung und Einhegung der Gewalt

IV. Konzentrierte Gewalt: Die Lager der Ustasa

Die Tötungsstätten der Ustasa in Westkroatien, Sommer 1941

Das Konzentrationslager Jasenovac

Massentötungen in Jasenovac und Auschwitz, 1942

Deutsche Reaktionen auf die Gewalt im Lager Jasenovac

V. Die letzten Kriegsjahre und das Ende der Gewalt

Resümee

Danksagung

Anhang

Abkürzungsverzeichnis

Quellen- und Literaturverzeichnis

Personenregister

Sherman Crab Flail Tank (New Vanguard, Volume 139)

More Bf 109 Aces of the Russian Front

L'alouette affolée

It Never Snows in September: The German View of Market-Garden and the Battle of Arnhem, September 1944

The German War: A Nation Under Arms, 1939–1945

US Field Artillery of World War II (New Vanguard, Volume 131)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erkenntnisse über die Funktionsweise der Ustaˇsa verspricht. Im Zentrum der Untersuchung stehen aber die zweieinhalb Jahre – 1941 bis 1943 –, in denen die Ustaˇsa ihre größte Unabhängigkeit genoss. Dieses Buch setzt einem statischen Konzept von Genozid eine Perspektive entgegen, die verschiedene Formen und Kontexte der Massengewalt in ihrer jeweils eigenen Logik zu verstehen versucht. Der Gewaltraum Kroatien beheimatete verschiedene Gewaltformen, die miteinander zusammenhingen, aber eben nicht.

Bspw. analysierte Greiner in »Krieg ohne Fronten« den Hergang des Massakers von My Lai; für eine allgemeine mikrosoziologische Herangehensweise vgl. Collins, Dynamik der Gewalt, hier v.a. S. 94ff. 107 Reemtsma, Vertrauen und Gewalt. 105 42 I. Gewaltraum und Gewaltakteure: Kroatien, die Ustaˇsa und die Besatzungsmächte 23 Jahre lang hatte der zunächst als Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen gegründete jugoslawische Staat in Frieden existiert. Doch in den Jahren vor dem deutschen.

Garnisonsstadt 50 km vor Zagreb, die sich an der Schnittstelle zwischen der deutschen und der italienischen Armee befand, musste Paveli´c’ Kolonne am 13. April 1941 zwei Tage lang die Ergebnisse deutsch-italienischer Konsultationen abwarten, bei denen Italien vor allem seine territorialen Ansprüche durchzusetzten versuchte. Erst danach wurde Paveli´c als designierter kroatischer Staatschef anerkannt. Er versäumte es nicht, deutschen Diplomaten zu versichern, dass es sein Wunsch sei, »für den.

Landes befanden, blieben von der Wehrmacht besetzt, während die gesamte Küste und ihr bergiges Hinterland, Gebiete, die auf Nahrungsmittelimporte angewiesen waren, zur italienischen Interessensphäre gehörten.93 Trotz der imperialen Teilung und trotz der Fragmentierung des zerschlagenen südslawischen Königreiches bildeten die einzelnen Teilräume weiterhin einen Zusammenhang, und zwar insofern, als sie aufeinander reagierten und Entwicklungen in einem Teil sich auch auf andere Teile auswirkten.

Nr.; zur Versteigerung des Hausrats von Roma siehe Bezirk Bupanja an BRO, 5. Juni 1942, abgedr. in: Lengel-Krizman, Genocid nad Romima, S. 74; zur Ver78 192 jüdischer und serbischer Unternehmen kam es zur Rekrutierung zahlreicher Treuhänder und eines noch größeren Pools von Bewerbern, die in der Hoffnung zur Ustaˇsa stießen, von den neuen Besitzverhältnissen profitieren zu können.81 Mehrköpfige Kommissionen verwalteten die enteigneten Betriebe. Erfahrene kroatische Belegschaftsmitglieder.

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