In Zeiten des abnehmenden Lichts

In Zeiten des abnehmenden Lichts

Eugen Ruge

Language: German

Pages: 334

ISBN: 3498057863

Format: PDF / Kindle (mobi) / ePub


Von den fünfziger Jahren über das Wendejahr 89 bis zum Beginn des neuen Jahrtausends reicht dieser Roman einer Familie. Im Mittelpunkt drei Generationen: Die Großeltern, noch überzeugte Kommunisten, kehren aus dem mexikanischen Exil in die junge DDR heim, um dort ihren Anteil am Aufbau der neuen Republik zu leisten. Ihr Sohn, als junger Mann nach Moskau emigriert und später in ein sibirisches Lager verschleppt, tritt die Reise vom anderen Ende der Welt, dem Ural, an. Er kehrt mit seiner russischen Frau zurück in eine Kleinbürgerrepublik, an deren Veränderbarkeit er weiterhin glauben will. Dem Enkel wird die Wahlheimat von Eltern und Großeltern indes zusehends zu eng - bis er, ausgerechnet am neunzigsten Geburtstag des Patriarchen, in den Westen geht. Die Strahlkraft der politischen Utopie scheint sich von Generation zu Generation zu verdunkeln: Es ist die Zeit des abnehmenden Lichts.

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Gegen die, wie es neuerdings hieß: «Abwicklung» seines Instituts. Ständig war er unterwegs. Fuhr nach Berlin, öfter als früher, sogar in Moskau war er noch einmal gewesen, weil irgendein Archiv plötzlich zugänglich war. Er schrieb ständig Briefe, Artikel. Hatte sich extra eine neue Schreibmaschine gekauft: elektrisch! Vierhundert Mark! Kurt, den man schlagen musste, damit er sich ein Paar Schuhe kaufte, hatte sich für vierhundert Westmark eine Schreibmaschine gekauft – während sie noch immer ein.

Wochenende irgendwo in dem Chaos gebunkert hatte. Dann ging es gefährlich auf sechs zu, er schmierte sich noch ein bisschen Gel in die Haare und verließ das Haus. Seit der Wende (oder spätestens ein, zwei Jahre danach) war der S-Bahnhof von Großkrienitz wieder in Betrieb genommen worden. Man brauchte keine vierzig Minuten bis ins Zentrum und keine zwanzig bis zur Gropiusstadt – zu Frickel. Das Komische dabei: Plötzlich hatte sich die Gropiusstadt, die Markus einst aus der Ferne bewundert hatte,.

Wäscheleine belegte – wenn nicht, mit Wilhelm, die Kommunistische Partei in ihr Leben getreten wäre. In der Kommunistischen Partei hatte sie zum ersten Mal Respekt und Anerkennung erfahren. Erst die Kommunisten, die sie ursprünglich für eine Art von Banditen gehalten hatte (als Kind hatte sie sich immer vorgestellt, dass sie in die Häuser eindrangen und die gemachten Betten einrissen, weil ihre Mutter erzählt hatte, die Kommunisten seien «gegen die Ordnung») – erst die Kommunisten hatten ihre.

Sonnenöl, das sie reichlich benutzt, ist noch nicht ganz eingezogen, und an dem hauchfeinen Schorf an der Nasenwurzel sieht man, dass sie die Stelle zwischen den gezupften Augenbrauen einzucremen vergessen hat. – Und, wohin soll es heute gehen?, fragt Alexander, befürchtet aber sogleich, seine Frage könnte nahelegen, er wolle sie auch heute begleiten. – Wahrscheinlich zu Frida Kahlo, sagt Kati. Warst du schon da? – Nee, sagt Alexander und versucht, desinteressiert zu wirken. – Und Trotzki ist.

Hoben ihr Glas und tranken auf die Jugend. Opa Kurt drückte ihn sogar – nicht gerade üblich, normalerweise gehörte Opa Kurt eher zu denen, die unnötigen Körperkontakt mieden, was Markus durchaus zu schätzen wusste; überhaupt mochte er seinen Opa, und es tat ihm immer ein bisschen leid, wie Opa sich, wenn er hin und wieder bei seinen Großeltern zu Besuch war, mühte, ihm irgendwelche Spiele beizubringen, aus denen man etwas fürs Leben lernte. So war Opa Kurt: gutmütig, aber anstrengend. – Wo ist.

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